Wie kann ich meine Angst reduzieren?

Telefonangst: Wie Sie die Telephobie überwinden

28/12/2018

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Das Klingeln des Telefons löst bei Ihnen Panik aus? Sie vermeiden es, selbst Anrufe zu tätigen und erfinden Ausreden, um Gespräche zu umgehen? Dann leiden Sie möglicherweise an Telephobie, der irrationalen Angst vor dem Telefonieren. Obwohl es keine genauen Daten über die Häufigkeit dieser Phobie gibt, wissen wir, dass viele Menschen davon betroffen sind. Diese Angst ist keineswegs ein Phänomen unseres Jahrhunderts; bereits 1929 sprach der britische Schriftsteller Robert Graves von seiner tiefen Angst vor dem Telefonieren. Heute, in einer Welt voller Kommunikationstechnologien, stellt die Telephobie für viele ein erhebliches Problem dar, das ihren Alltag sowohl persönlich als auch beruflich stark einschränken kann.

Wie kann ich meine Angst reduzieren?
Folgende Strategien helfen dir dabei: Übe Telefongespräche in bestimmten Situationen: Simuliere einen Anruf, um auf ein Jobangebot zu antworten oder ein anderes Telefonat zu üben, das dir Angst macht. Gewöhne dir an, mit Menschen zu telefonieren, die du kennst und denen du vertraust.
Inhaltsverzeichnis

Was ist Telephobie? Die Angst vor dem Telefonieren

Telephobie ist die Bezeichnung für eine ausgeprägte und irrationale Angst vor dem Telefonieren. Diese Angst kann sich sowohl beim Empfangen eines Anrufs als auch beim Tätigen eines Anrufs äußern. Betroffene bevorzugen oft schriftliche Kommunikationswege wie E-Mails, Textnachrichten oder Chat-Apps, um die gefürchtete direkte Interaktion am Telefon zu vermeiden. Doch auch wenn das Handy stummgeschaltet ist, lassen sich Anrufe nicht immer umgehen. Die Auswirkungen dieser Angst können weitreichend sein. Eine Umfrage aus dem Jahr 2019 in Großbritannien zeigte, dass 76 % der Millennials und 40 % der Babyboomer unter Telefonangst leiden, wobei ähnliche Zahlen für die Generation Z gelten. Dies verdeutlicht, wie verbreitet dieses Phänomen ist und welche Bedeutung es in unserer modernen Kommunikationslandschaft hat.

Die Telephobie ist häufig eng mit sozialen Ängsten verbunden. Es geht dabei weniger um das Telefon selbst, sondern vielmehr um die Befürchtung, in der Interaktion mit der Person am anderen Ende der Leitung nicht kompetent genug zu sein, das Falsche zu sagen, zu stottern oder beurteilt zu werden. Dieser Kontrollverlust, der mit der Echtzeitkommunikation am Telefon einhergeht, ist für viele Betroffene extrem stressig. Während schriftliche Kommunikation eine sorgfältige Planung und Korrektur erlaubt, erfordert ein Telefonat spontane Reaktionen und Flexibilität – Fähigkeiten, die bei fehlender Übung oder ausgeprägter sozialer Unsicherheit zur Quelle großer Angst werden können.

Symptome der Telefonangst: So äußert sich Telephobie

Die Symptome der Telephobie können vielfältig sein und sowohl körperliche als auch kognitive Aspekte umfassen. Wenn das Telefon klingelt oder ein Anruf getätigt werden muss, können Betroffene in Panik geraten. Um Telefonate zu vermeiden, erfinden sie oft Ausreden oder nehmen das Telefon einfach nicht ab. Während des Gesprächs sind sie extrem gestresst, finden die richtigen Worte nicht, zögern, halten sich möglichst kurz und geraten ins Stottern. Nach dem Gespräch durchleben sie den Dialog in Gedanken immer wieder und fühlen sich schlecht oder beschämt.

Zu den körperlichen Anzeichen einer Telephobie gehören:

  • Herzklopfen oder Herzrasen
  • Schwindelgefühle
  • Zittern
  • Schwitzen
  • Übelkeit oder Angst vor Erbrechen
  • Allgemeine Unruhe und Anspannung

Auf kognitiver Ebene zeigen sich Symptome wie:

  • Obsessives Grübeln über mögliche Anrufe
  • Ein Leeregefühl im Kopf oder eine Blockade
  • Angst, sich zu blamieren oder inkompetent zu erscheinen
  • Starkes Grübeln vor und nach dem Gespräch ("Was habe ich gesagt?", "Was soll ich sagen?")

Diese Symptome können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und dazu führen, dass Menschen Jobangebote ablehnen oder soziale Kontakte meiden, nur um die gefürchtete Telefonsituation zu umgehen.

Ursachen der Telephobie: Warum haben wir Angst vor dem Telefonieren?

Die Ursachen für Telephobie sind oft tief in der Psyche verwurzelt und hängen in den meisten Fällen mit einer sozialen Angststörung zusammen. Wie Studien der Universität Plymouth zeigen, ziehen Menschen mit sozialen Ängsten Nachrichten einem Anruf vor. Es ist nicht das Telefon selbst, das die Angst auslöst, sondern die befürchtete soziale Interaktion. Die Betroffenen fürchten, nicht kompetent genug zu sein, das Falsche zu sagen, nicht angemessen auf Fragen zu reagieren oder negativ beurteilt zu werden. Die Angst, beim Telefonieren dumm oder inkompetent zu erscheinen, ist eine zentrale Befürchtung.

Ein weiterer wesentlicher Faktor ist der Kontrollverlust. Bei schriftlicher Kommunikation hat man die Möglichkeit, seine Gedanken zu ordnen, zu formulieren und Korrekturen vorzunehmen, bevor die Nachricht gesendet wird. Ein Telefonat hingegen erfordert sofortiges Reagieren, Spontaneität und Flexibilität. Diese Echtzeit-Interaktion kann für Personen, die unsicher im sozialen Kontakt sind, extrem belastend sein. Sie können nicht vorhersehen, was im Gespräch gefordert wird, ob es ihnen gelingt, ihr Anliegen klar zu formulieren, oder ob Rückfragen kommen, die sie bloßstellen könnten.

Dr. Nadine Wolf, Oberärztin an der Klinik für Allgemeinpsychiatrie am Universitätsklinikum Heidelberg, weist darauf hin, dass die vermehrte Nutzung neuer Kommunikationsmittel wie E-Mails und Chat-Apps dazu beigetragen hat, dass das Telefonieren für jüngere Generationen "oldschool" geworden ist. Dadurch werden die Kommunikationsmuster wie Mimik, Gestik und Betonung, die in der schriftlichen Kommunikation ausgeblendet sind, nicht ausreichend geübt. Wenn dann doch ein Telefonat unumgänglich wird, fühlen sich viele überfordert und unsicher. Die ältere Generation, die früher nur das Telefon zur Verfügung hatte, ist dieses Kommunikationsmuster von klein auf gewohnt, was die Hypothese untermauert, dass die verstärkte Telephobie bei jüngeren Menschen auch auf mangelnde Übung zurückzuführen ist.

Verbreitung der Telephobie nach Generation und Geschlecht

Obwohl es keine exakten Zahlen zur Telefonphobie als isolierte Störung gibt, zeigen Studien und Umfragen die weite Verbreitung von Telefonangst im Kontext sozialer Ängste:

GruppeAnteil mit Telefonangst (Umfrage 2019, UK)
Millennials76 %
Babyboomer40 %
Generation ZÄhnliche Zahlen

Zudem ist bekannt, dass soziale Phobien, die oft mit Telephobie einhergehen, Frauen häufiger betreffen als Männer, im Verhältnis von etwa drei zu zwei. Bei Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren könnten bis zu 17 Prozent unter sozialen Ängsten leiden, was die erhöhte Anfälligkeit junger Menschen für Telefonangst erklärt.

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Schlüssel zur Überwindung der Angst vor dem Telefonieren

Die gute Nachricht ist, dass Telephobie überwindbar ist. Besonders empfehlenswert ist die kognitive Verhaltenstherapie (KVT), die durch Umstrukturierung negativer Gedanken und progressive Exposition Ängste abbauen kann. Doch auch ohne professionelle Therapie gibt es zahlreiche Strategien, die helfen können. Wichtig ist, kleine Schritte zu gehen und sich langsam an die gefürchteten Situationen heranzutasten.

1. Erstellung einer Hierarchie der Ängste

Der erste Schritt zur Überwindung der Angst ist, sich ihrer bewusst zu werden und sie zu analysieren. Erstellen Sie eine Liste von Telefonsituationen, die Ihnen Angst machen, und ordnen Sie diese nach dem Grad der Angst, die sie auslösen – von der geringsten bis zur größten Angst. Dies hilft Ihnen, Ihre Phobie zu verstehen und einen Plan für die schrittweise Konfrontation zu erstellen. Ein Beispiel für eine solche Hierarchie könnte sein:

  1. Mit einem Freund oder Verwandten telefonieren (geringste Angst)
  2. Eine Nachricht auf einem Anrufbeantworter hinterlassen
  3. Einfache Anrufe tätigen (z.B. Essen bestellen, Tisch reservieren, Öffnungszeiten erfragen)
  4. Auf einen wichtigen Anruf warten und nicht wissen, wann er kommt
  5. Angst beim Klingeln des Mobiltelefons
  6. Eine unbekannte Person anrufen, um ein ernstes Thema zu besprechen
  7. Angst, von einer Person angerufen zu werden, mit der ich über etwas Wichtiges sprechen muss (größte Angst)

2. Progressive Exposition: Langsam anfangen

Beginnen Sie mit den Situationen, die Sie am wenigsten stressen, und steigern Sie sich allmählich. Das Ziel ist, sich an die Situation zu gewöhnen und zu merken, dass nichts Schlimmes passiert. Dies kann auf verschiedene Weisen geschehen:

  • Üben Sie Telefongespräche in sicheren Umgebungen: Simulieren Sie einen Anruf, um auf ein Jobangebot zu antworten, oder üben Sie andere Telefonate, die Ihnen Angst machen, mit einer vertrauten Person.
  • Telefonieren Sie mit Menschen, denen Sie vertrauen: Rufen Sie Freunde oder Verwandte an, mit denen Sie sich sicher und wohl fühlen. Das kann auch ein kurzes Gespräch sein, nur um das Gefühl des Telefonierens zu normalisieren.
  • Tätigen Sie einfache, planbare Anrufe: Bestellen Sie Essen, reservieren Sie einen Tisch in einem Restaurant oder fragen Sie nach den Öffnungszeiten eines Geschäfts. Diese Anrufe sind meist kurz und das Ergebnis ist vorhersehbar.
  • Lassen Sie sich überraschen: Bitten Sie eine Vertrauensperson, Sie jeden Tag unangekündigt mit geheimer Nummer anzurufen. So gewöhnen Sie sich an das Klingeln und die Notwendigkeit, abzuheben.
  • Belohnen Sie sich: Jedes Mal, wenn Sie es schaffen, den Hörer abzunehmen und zu antworten oder einen Anruf zu tätigen, belohnen Sie sich. Das schafft positive Verstärkung und hilft, die Angst zu reduzieren.

3. Vorbereitung und Planung

Wenn Sie einen wichtigen oder angstauslösenden Anruf erwarten oder tätigen müssen, bereiten Sie sich darauf vor:

  • Erstellen Sie Skripte: Schreiben Sie sich Stichpunkte oder sogar ganze Sätze auf, die Sie sagen möchten. Das gibt Ihnen Sicherheit und Struktur. Üben Sie diese Skripte laut vor dem Spiegel.
  • Visualisierung: Stellen Sie sich das Gespräch im Voraus vor. Visualisieren Sie, wie Sie souverän und ruhig sprechen, wie das Gespräch gut verläuft und wie Sie stolz auf sich sind, es gemeistert zu haben.

4. Umgang mit körperlicher Anspannung

Körperliche Symptome wie Herzrasen oder Zittern können die Angst verstärken. Lernen Sie, diese zu regulieren:

  • Tiefe Atem- und Entspannungsübungen: Vor und während des Anrufs können Atemübungen helfen, zur Ruhe zu kommen. Konzentrieren Sie sich auf langsames, tiefes Ein- und Ausatmen.
  • Sensorische Hilfen: Halten Sie während des Telefonats einen Igelball oder ein anderes kleines Objekt in der Hand, um Ihre Anspannung abzuleiten. Dies kann helfen, sich parallel zu beschäftigen und die Nervosität zu reduzieren.

5. Positive Einstellung und Umfeldgestaltung

  • Stellen Sie einen beruhigenden Klingelton ein: Wählen Sie einen Klingelton, der für Sie angenehm und positiv ist, anstatt einen, der Sie erschreckt oder stresst.
  • Praktizieren Sie eine gute Einstellung: Wenn das Telefon klingelt, versuchen Sie, zuversichtlich zu sein. Sagen Sie sich bewusst, dass das Gespräch gut verlaufen wird und Sie es meistern können.

Wann professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?

Es ist wichtig zu verstehen, dass Telephobie eine ernstzunehmende Angststörung sein kann, insbesondere wenn sie mit sozialen Phobien einhergeht. Dr. Nadine Wolf betont, dass man Telefonphobie nicht grundsätzlich pathologisieren sollte, da es heute viele alternative Kommunikationsmittel gibt. Doch wenn die Betroffenen unter ihrer Angst leiden und sich in ihrer Lebensführung eingeschränkt fühlen – beispielsweise Jobangebote nicht annehmen können oder soziale Kontakte meiden – dann ist professionelle Hilfe entscheidend.

Ein Psychologe oder Psychiater kann feststellen, ob es sich um eine isolierte Angst vor dem Telefonieren handelt oder um eine umfassendere Störung, die behandelt werden sollte. Eine kognitive Verhaltenstherapie ist hierbei oft die Methode der Wahl. Sie hilft dabei, die zugrunde liegenden Gedankenmuster zu erkennen und zu verändern, die die Angst aufrechterhalten. Zögern Sie nicht, Unterstützung zu suchen, wenn Sie alleine nicht weiterkommen. Die Verbesserung Ihrer Lebensqualität, die sich aus der Überwindung dieser Angst ergibt, ist es auf jeden Fall wert!

Häufig gestellte Fragen zur Telephobie

Hier finden Sie Antworten auf einige der am häufigsten gestellten Fragen zum Thema Telefonangst:

Ist Telefonphobie eine neue „Volkskrankheit“?

Es gibt keine konkreten Zahlen zur Telefonphobie als eigenständige Diagnose. Situationsspezifische Phobien, die sich ausschließlich auf bestimmte Situationen beziehen, spielen im wissenschaftlichen Diskurs eine untergeordnete Rolle. Allerdings wächst das öffentliche und mediale Interesse daran. Im klinischen Alltag wird Telefonangst am ehesten im Zusammenhang mit sozialen Phobien gesehen, die eine häufige Angsterkrankung sind. Über die Lebensspanne können bis zu zwölf Prozent der Bevölkerung betroffen sein.

Warum sind jüngere Generationen stärker von Telefonangst betroffen?

Dies wird hauptsächlich auf die Entwicklung neuer Kommunikationsmittel zurückgeführt. Das Smartphone hat das Telefonieren in vielen Bereichen überflüssig gemacht. Jüngere Menschen nutzen bevorzugt E-Mails, Textnachrichten und Chat-Apps zur schriftlichen Kommunikation. Dadurch werden Kommunikationsmuster wie Mimik, Gestik und Betonung, die beim direkten Gespräch oder Telefonat wichtig sind, weniger geübt. Wenn dann doch ein Telefonat nötig wird, fehlt die Übung in der Echtzeit-Interaktion, was zu Unsicherheit und Angst führen kann. Die ältere Generation ist das Telefonieren von klein auf gewohnt, da es früher die primäre Kommunikationsform war.

Ist es ein Problem, wenn ich Telefonate vermeide?

Nicht unbedingt. Wenn Sie darunter nicht leiden und sich in Ihrer Lebensführung nicht eingeschränkt fühlen, weil es ausreichend alternative Kommunikationswege gibt, ist es möglicherweise kein großes Problem. Die Angst wird erst dann behandlungsbedürftig, wenn sie zu erheblichem Leidensdruck führt, berufliche oder private Chancen einschränkt oder Ihre allgemeine Lebensqualität beeinträchtigt. In solchen Fällen ist es wichtig, die Angst anzugehen, sei es durch Selbsthilfestrategien oder professionelle Unterstützung.

Haben Betroffene im persönlichen Kontakt dieselben Probleme wie am Telefon?

Im klinischen Kontext ist es schwer zu sagen, ob eine Telefonphobie isoliert auftritt. Es wird eher vermutet, dass Personen, die Angst vor dem Telefonieren haben, im sozialen Kontakt allgemein unsicherer sind. Dies muss nicht gleich das Ausmaß einer Störung haben, aber die Neigung zur Unsicherheit in sozialen Interaktionen ist oft ein zugrunde liegendes Merkmal. Jemand, der sehr extrovertiert und selbstsicher ist, wird in der Regel keine Schwierigkeiten haben, sein Anliegen am Telefon zu formulieren.

Die Überwindung der Telephobie ist ein Weg, der Geduld und Übung erfordert, aber er lohnt sich. Indem Sie sich Ihren Ängsten stellen und geeignete Strategien anwenden, können Sie Ihre Lebensqualität erheblich verbessern und sich von den Fesseln der Telefonangst befreien. Denken Sie daran: Sie sind nicht allein mit dieser Angst, und Hilfe ist verfügbar.

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