Friseur werden: Gehalt, Ausbildung & Karriere

08/10/2025

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Der Friseurberuf ist weit mehr als nur Haareschneiden. Er ist eine Kunstform, die Geschick, Ästhetik und ein tiefes Verständnis für die Wünsche der Kunden erfordert. Doch neben der Leidenschaft für Haare und Styling stellt sich für viele angehende und etablierte Profis die entscheidende Frage: Wie viel verdient man eigentlich als Friseur oder Friseurin? Die finanzielle Perspektive ist ein wichtiger Aspekt bei der Wahl und Ausübung eines Berufs. Dieser umfassende Artikel beleuchtet die Verdienstmöglichkeiten, die Ausbildung und die vielfältigen Karrierewege in der Friseurbranche, um Ihnen einen klaren Überblick zu verschaffen.

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Inhaltsverzeichnis

Das Gehalt in der Friseurbranche: Von der Ausbildung bis zur Meisterschaft

Die Verdienstmöglichkeiten in der Friseurbranche sind vielschichtig und entwickeln sich im Laufe der Karriere. Es beginnt mit der Ausbildungsvergütung und steigert sich mit wachsender Erfahrung, Spezialisierung und gegebenenfalls mit einer Selbstständigkeit.

Die Ausbildungsvergütung: Erste Schritte ins Berufsleben

Die Ausbildung zum Friseur dauert in der Regel drei Jahre und ist eine anerkannte duale Ausbildung im Handwerk. Das bedeutet, dass die Auszubildenden sowohl im Salon praktische Erfahrungen sammeln als auch in der Berufsschule theoretisches Wissen erwerben. Die monatliche Vergütung für Auszubildende ist zwar nicht üppig, stellt aber eine wichtige Unterstützung dar und steigt mit jedem Ausbildungsjahr:

  • Im 1. Ausbildungsjahr können Auszubildende mit einem durchschnittlichen Bruttogehalt von etwa 583 € rechnen.
  • Im 2. Ausbildungsjahr steigt dies auf ungefähr 695 € brutto.
  • Im 3. und letzten Ausbildungsjahr liegt die Vergütung bei durchschnittlich etwa 795 € brutto.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Zahlen Durchschnittswerte sind. Die tatsächliche Höhe der Ausbildungsvergütung kann je nach Bundesland, Größe und Art des Ausbildungsbetriebes sowie eventuellen Tarifverträgen variieren.

Das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung

Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung beginnt für junge Friseure der Ernst des Berufslebens. Das Einstiegsgehalt liegt nach aktuellem Stand bei durchschnittlich rund 1.601 € brutto pro Monat. Dieses Gehalt bildet die Basis, auf der sich das Einkommen mit zunehmender Berufserfahrung und Spezialisierung aufbauen kann.

Faktoren, die das Gehalt beeinflussen

Das Einkommen eines Friseurs ist nicht statisch, sondern wird von einer Reihe von Faktoren beeinflusst. Das Verständnis dieser Faktoren kann Ihnen helfen, Ihre Karriere strategisch zu planen und Ihr Verdienstpotenzial zu maximieren.

1. Berufserfahrung

Wie in den meisten Berufen steigt auch im Friseurhandwerk das Gehalt mit der gesammelten Erfahrung. Ein Friseur mit fünf oder zehn Jahren Berufserfahrung, der einen festen Kundenstamm aufgebaut hat und komplexe Techniken beherrscht, verdient in der Regel deutlich mehr als ein Berufsanfänger. Die Fähigkeit, Stammkunden zu binden, ist hier ein entscheidender Faktor für höhere Umsätze und damit auch für das eigene Gehalt.

2. Standort und Region

Es gibt erhebliche regionale Unterschiede bei den Gehältern. In Ballungszentren und wirtschaftlich starken Regionen, wo die Lebenshaltungskosten höher sind und die Nachfrage größer ist, tendieren die Gehälter dazu, höher zu sein als in ländlichen Gebieten. Städte wie München, Hamburg oder Frankfurt bieten oft bessere Verdienstmöglichkeiten als kleinere Städte oder Gemeinden.

3. Art des Salons

Das Gehalt kann stark davon abhängen, in welchem Salon man angestellt ist. Ein gehobener Salon oder ein Luxus-Friseur mit exklusiver Klientel kann höhere Preise verlangen und dementsprechend auch höhere Gehälter zahlen als ein Discount-Friseur oder eine Kette mit niedrigpreisigen Angeboten. Auch die Größe des Salons spielt eine Rolle: Größere Salons mit mehr Umsatzpotenzial können oft attraktivere Gehälter anbieten.

4. Spezialisierung und Weiterbildung

Spezialisierungen sind ein hervorragender Weg, das eigene Gehalt zu steigern. Wer sich beispielsweise als Farbexperte, Extensions-Spezialist, Barbier oder für Hochsteckfrisuren einen Namen macht, kann oft höhere Preise für seine Dienstleistungen verlangen. Auch Weiterbildungen zum Friseurmeister eröffnen neue Karrierewege und Gehaltsstufen, da man dann berechtigt ist, selbst auszubilden oder einen eigenen Salon zu eröffnen.

Wie lange dauert die Ausbildung als Friseurin?
Ihr Ausbildungsplatz als Friseurin macht es möglich. In meiner 3-jährigen Ausbildung möchte ich alles über den Beruf der Friseurin erfahren. Durch meine typgerechte Beratung will ich es möglich machen, aus den Kunden das Beste herauszuholen und sie auf wunderbare Weise zu verwandeln.

5. Trinkgelder und Provisionen

Trinkgelder sind im Friseurberuf eine willkommene Ergänzung zum festen Gehalt und können einen nicht unerheblichen Teil des Einkommens ausmachen. Die Höhe des Trinkgeldes hängt stark von der Kundenzufriedenheit und der Region ab. Viele Salons bieten zudem Provisionen auf den Verkauf von Pflegeprodukten an, was ebenfalls das monatliche Einkommen aufbessern kann.

Hier eine vereinfachte Vergleichstabelle zu den Gehaltsspannen in verschiedenen Karrierephasen (Brutto-Monatsgehalt):

KarrierestufeDurchschnittliches Bruttogehalt (ca.)Einflussfaktoren
Auszubildende (3. Jahr)795 €Region, Salonart
Berufseinsteiger1.601 € - 1.800 €Region, Salonart, erste Erfahrungen
Erfahrener Friseur (3-5 Jahre)1.800 € - 2.300 €Kundenstamm, Spezialisierung, Region
Spezialist/Friseurmeister2.300 € - 3.000 €+Meisterbrief, gefragte Spezialisierung, Führungsposition
Selbstständiger SaloninhaberVariabel (Potenzial nach oben offen)Umsatz, Kosten, Standort, Management

Vielfältige Tätigkeiten im Friseurberuf

Der Arbeitsalltag eines Friseurs ist abwechslungsreich und erfordert eine breite Palette an Fähigkeiten. Die Kernaufgaben drehen sich natürlich um das Haar, aber der Beruf umfasst noch viele weitere Bereiche:

  • Beratung und Betreuung der Kundinnen und Kunden: Dies ist der erste und oft entscheidende Schritt. Hier geht es darum, die Wünsche der Kunden zu verstehen, individuelle Typberatung anzubieten und realistische Empfehlungen für Schnitte, Farben und Stylings zu geben. Eine gute Beratung schafft Vertrauen und Kundentreue.
  • Haarpflege und -behandlung: Waschen, Pflegespülungen, Kuren und Kopfhautmassagen gehören zum Standardrepertoire.
  • Haare schneiden: Von klassischen Schnitten über moderne Trendfrisuren bis hin zu präzisen Haarschnitten für Damen, Herren und Kinder – die Schnitttechnik ist das Fundament des Berufs.
  • Haare färben und tönen: Ob Strähnchen, Balayage, Ombré, Ganzkopffärbung oder Ansatzfärbung – Farbkenntnisse und präzises Arbeiten sind hier unerlässlich.
  • Dauerwellen legen: Für Locken oder mehr Volumen.
  • Frisuren gestalten und stylen: Dazu gehören das Föhnen, Glätten, Locken, Hochsteckfrisuren für besondere Anlässe (Hochzeiten, Bälle) und Alltagsstylings.
  • Bart rasieren bzw. schneiden: Insbesondere in Herrensalons und Barbershops ist die Bartpflege ein wichtiger Aufgabenbereich.
  • Gesichtspflege und Make-up: Viele Friseure bieten zusätzlich Leistungen wie Make-up auftragen, Augenbrauen in Form zupfen oder Wimpern gestalten an, um das Gesamtbild der Kunden zu perfektionieren.
  • Organisatorische Aufgaben: Neben den direkten Kundentätigkeiten fallen auch administrative Aufgaben an, wie das Vereinbaren von Terminen, die Bestellung von Produkten, Kassenführung und allgemeine Bürotätigkeiten.

Erforderliche Fähigkeiten und Eigenschaften

Um im Friseurberuf erfolgreich zu sein und sich von der Konkurrenz abzuheben, sind bestimmte persönliche und fachliche Eigenschaften unerlässlich:

  • Kreativität: Die Fähigkeit, neue Ideen zu entwickeln, Trends umzusetzen und individuelle Stylings zu kreieren, ist das Herzstück des Berufs.
  • Sorgfältigkeit: Präzision beim Schneiden, Färben und Stylen ist entscheidend für ein perfektes Ergebnis und die Zufriedenheit der Kunden.
  • Kommunikations- und Kontaktfreudigkeit: Friseure arbeiten direkt mit Menschen. Eine offene, freundliche und empathische Art ist wichtig, um Kunden zu gewinnen und zu binden. Aktives Zuhören und das Eingehen auf individuelle Wünsche sind hierbei Schlüsselqualifikationen.
  • Handwerkliches Geschick: Eine ruhige Hand und ein gutes Gefühl für Formen und Proportionen sind grundlegend.
  • Ästhetisches Empfinden: Ein Auge für Farben, Formen und Stil ist essenziell, um Kunden optimal zu beraten.
  • Körperliche Belastbarkeit: Der Beruf ist körperlich anspruchsvoll. Lange Stehzeiten, Armarbeit und der Umgang mit Chemikalien erfordern eine gute körperliche Verfassung.
  • Stressresistenz: Besonders an belebten Tagen oder vor Feiertagen kann es im Salon sehr hektisch werden.
  • Hygienebewusstsein: Der Umgang mit Haaren, Haut und Produkten erfordert ein hohes Maß an Hygiene und Sauberkeit.
  • Lernbereitschaft: Modetrends und Techniken entwickeln sich ständig weiter. Die Bereitschaft zur Weiterbildung ist daher unerlässlich.

Die Ausbildung zum Friseur: Voraussetzungen und Ablauf

Die Friseurausbildung ist ein solider Grundstein für eine Karriere im Handwerk. Obwohl es keine festen schulischen Voraussetzungen gibt, bevorzugen die meisten Betriebe Bewerber mit mindestens einem Hauptschulabschluss. Die Ausbildung ist dual aufgebaut:

  • Praktische Ausbildung im Salon: Hier lernen Sie von erfahrenen Friseuren alle praktischen Fertigkeiten, von der Kundenberatung über das Waschen, Schneiden, Färben und Stylen bis hin zu organisatorischen Aufgaben.
  • Theoretische Ausbildung in der Berufsschule: Hier werden Ihnen Kenntnisse in Haarkunde, Chemie (für Farben und Dauerwellen), Betriebswirtschaftslehre, Hygienevorschriften, Anatomie und Kundenkommunikation vermittelt.

Die Ausbildung schließt mit einer Gesellenprüfung ab, nach deren Bestehen Sie den Titel „Friseur/in“ tragen dürfen.

Karrierewege und Weiterentwicklungsmöglichkeiten

Der Friseurberuf bietet zahlreiche Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung:

  • Spezialisierung: Wie bereits erwähnt, können Sie sich auf bestimmte Bereiche wie Coloration, Haarverlängerungen, Herrenhaarschnitte (Barbier), Brautfrisuren oder chemische Behandlungen spezialisieren.
  • Friseurmeister: Der Meisterbrief ist der höchste Abschluss im Friseurhandwerk. Er befähigt zur Ausbildung von Lehrlingen und zur Eröffnung eines eigenen Salons. Die Meisterprüfung erfordert zusätzliche Kurse und Prüfungen in Theorie und Praxis sowie in Betriebswirtschaft und Pädagogik.
  • Salonleitung/Management: Mit Erfahrung und Führungsqualitäten können Sie die Leitung eines Salons übernehmen oder Managementpositionen in größeren Friseurketten anstreben.
  • Fachtrainer/Dozent: Erfahrene Friseure können ihr Wissen als Trainer für Produktfirmen oder an Berufsschulen und Akademien weitergeben.
  • Selbstständigkeit: Der Traum vieler Friseure ist der eigene Salon. Dies erfordert neben fachlichem Können auch unternehmerisches Geschick, kaufmännische Kenntnisse und ein hohes Maß an Engagement.
  • Arbeit für Film, Fernsehen oder Mode: Einige Friseure spezialisieren sich auf das Styling für Fotoshootings, Filmproduktionen, Theater oder Modenschauen.

Häufig gestellte Fragen zum Friseurberuf

Ist Friseur ein guter Beruf, um Geld zu verdienen?

Das Gehalt als Friseur ist im Vergleich zu einigen anderen Handwerksberufen zu Beginn oft moderat. Es hat jedoch ein gutes Steigerungspotenzial durch Berufserfahrung, Spezialisierung und Weiterbildung. Wer bereit ist, sich stetig weiterzuentwickeln und eventuell den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, kann ein gutes Einkommen erzielen. Trinkgelder und Provisionen können das Basiseinkommen zusätzlich aufbessern.

Wie kann ich mein Gehalt als Friseur erhöhen?

Es gibt mehrere Wege: Sammeln Sie Berufserfahrung, spezialisieren Sie sich auf gefragte Techniken (z.B. Balayage, Extensions, Barbier-Services), absolvieren Sie die Meisterprüfung, wechseln Sie in einen gehobeneren Salon, bauen Sie einen festen Kundenstamm auf, oder denken Sie über die Selbstständigkeit nach.

Wie sind die Arbeitszeiten als Friseur?

Die Arbeitszeiten können variieren und beinhalten oft Samstage, da dies für viele Kunden ein beliebter Tag für Friseurbesuche ist. Auch Abendtermine sind keine Seltenheit. Viele Salons bieten flexible Arbeitszeitmodelle an, aber die Bereitschaft zu kundenorientierten Arbeitszeiten ist wichtig.

Gibt es eine hohe Nachfrage nach Friseuren?

Ja, der Friseurberuf ist ein Handwerk, das immer gefragt sein wird, da die Dienstleistung nicht durch Maschinen ersetzt werden kann. Es gibt jedoch eine hohe Konkurrenz auf dem Markt, weshalb die Qualität der Arbeit, die Kundenbindung und eine gute Reputation entscheidend sind.

Spielen Trinkgelder eine große Rolle beim Einkommen?

Trinkgelder sind eine wichtige und willkommene Ergänzung zum festen Gehalt. Sie können, je nach Kundschaft und Servicequalität, einen erheblichen Anteil des Einkommens ausmachen und motivieren zusätzlich zu hervorragender Leistung.

Fazit

Der Friseurberuf ist eine spannende und kreative Tätigkeit mit direktem Kundenkontakt. Auch wenn das Einstiegsgehalt bescheiden sein mag, bietet er zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und zur Steigerung des Einkommens. Mit Leidenschaft, handwerklichem Geschick, Kommunikationsstärke und der Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung können Friseure eine erfüllende und finanziell lohnende Karriere aufbauen. Die Fähigkeit, Menschen zu verschönern und ihnen ein gutes Gefühl zu geben, ist ein unschätzbarer Wert, der weit über das reine Gehalt hinausgeht.

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