Kann man einen eigenen Friseursalon eröffnen ohne Meister?

Ihr Weg zur Selbstständigkeit als Friseur

28/10/2025

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Der Traum, als Friseur oder Friseurin die eigene Chefin oder der eigene Chef zu sein, ist weit verbreitet. Doch der Weg in die Selbstständigkeit, sei es mit oder ohne festen Salon, birgt zahlreiche Fragen und Herausforderungen. Von der ersten Geschäftsidee bis zur Eröffnung und darüber hinaus müssen viele Aspekte bedacht und geplant werden. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Wege, sich im Friseurhandwerk selbstständig zu machen, und bietet Ihnen einen detaillierten Überblick über die notwendigen Schritte, Voraussetzungen und die damit verbundenen Risiken und Chancen.

Wie kann ich in der Schweiz selbstständig sein?
Grenzgänger, die in der Schweiz selbstständig sein wollen, müssen ein Gesuch für eine Grenzgängerbewilligung (G-Ausweis) beim Kantonalen Bevölkerungsamt einreichen. Diese Bewilligung erlaubt es, in der Schweiz zu arbeiten und zu wohnen, sofern man mindestens einmal pro Woche an seinen ursprünglichen Wohnsitz zurückkehrt.
Inhaltsverzeichnis

Persönliche Voraussetzungen für die Selbstständigkeit

Bevor Sie sich in die Details der Geschäftsplanung stürzen, ist es entscheidend, eine ehrliche Selbstreflexion vorzunehmen. Die Eröffnung eines eigenen Friseursalons oder der Start eines mobilen Dienstes ist kein 40-Stunden-Job. Gerade in der Anfangsphase ist ein überdurchschnittliches Maß an Einsatzwille und Leistungsbereitschaft gefragt. Wer mit einer geregelten Arbeitswoche rechnet, wird schnell eines Besseren belehrt. Sie müssen bereit sein, immense Energie in den Aufbau Ihres Betriebs zu stecken, was bedeutet, dass Zeit für Familie und Freunde oft knapp bemessen sein wird.

Ein ausgeprägtes Zeitmanagement ist unerlässlich, um die vielfältigen Aufgaben, die auf Sie zukommen, zu koordinieren. Ebenso wichtig ist die Fähigkeit, souverän mit Stress und Rückschlägen umzugehen. Der Gründungsprozess ist selten geradlinig; es wird Momente des Erfolgs, aber auch der Enttäuschung geben. Lassen Sie sich davon keinesfalls unterkriegen! Eine positive Grundeinstellung und die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen, sind hierbei von unschätzbarem Wert. Neben diesen persönlichen Merkmalen benötigen Sie auch ein gewisses Maß an rechtlichem und wirtschaftlichem Know-how, um Ihr Unternehmen erfolgreich zu führen.

Der klassische Weg: Selbstständigkeit mit eigenem Salon

Der wohl bekannteste Weg zum eigenen Friseursalon ist die klassische Selbstständigkeit. Hier liegt wirklich alles in Ihrer Hand. Jeder einzelne Schritt, von der ersten Idee bis zur täglichen Betriebsführung, erfordert Ihre volle Motivation, Zeit und Ihr Engagement. Dies ist der Weg für jene, die ihr ganz eigenes Konzept verwirklichen und maximale Freiheit genießen möchten.

Standortwahl und Räumlichkeiten

Die Wahl des richtigen Standortes ist einer der kritischsten Faktoren für den langfristigen Erfolg Ihres Friseursalons. Es ist nicht übertrieben zu sagen: Es geht um Lage, Lage, Lage! Bevor Sie sich auf eine bestimmte Adresse festlegen, ist eine umfassende Marktanalyse unerlässlich. Beginnen Sie damit, die Konkurrenzsituation im potenziellen Einzugsgebiet genau zu untersuchen. Eine hohe Dichte an Mitbewerbern kann die Anzahl potenzieller Neukunden erheblich reduzieren, es sei denn, Sie bieten ein wirklich einzigartiges Konzept.

Achten Sie auf die Erreichbarkeit Ihres Salons: Ist er gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln angebunden? Gibt es ausreichend Parkmöglichkeiten für Kunden, die mit dem Auto kommen? Eine schlechte Erreichbarkeit oder fehlende Parkplätze können ein erhebliches Hindernis darstellen, selbst wenn Ihr Service herausragend ist. Die Räumlichkeiten selbst müssen vielfältige Anforderungen erfüllen. Sie benötigen ausreichend Platz für den Arbeits-, Warte- und Empfangsbereich. Sanitäranlagen sowie vorgeschriebene Pausen- und Umkleideräume sind ebenfalls obligatorisch. Besonders wichtig für einen Friseursalon sind ausreichende Belüftungsmöglichkeiten sowie die notwendigen Wasser-, Abwasser- und Stromanschlüsse an geeigneten Stellen.

Sollten Sie Räumlichkeiten anmieten, die zuvor anders genutzt wurden, müssen Sie einen Antrag auf Nutzungsänderung beim Ordnungsamt stellen. Planen Sie zudem ausreichend Zeit und Budget für Renovierungsarbeiten ein. Von der ersten Planung bis zur Eröffnung können so schnell mehrere Monate oder sogar Jahre vergehen. Wenn es Ihr Budget zulässt, können Sie zentrale Tätigkeiten wie die Planung und Umsetzung der Einrichtung an externe Dienstleister wie Innenarchitekten oder Handwerksunternehmen auslagern, um den Prozess zu beschleunigen.

Ihr einzigartiges Salonkonzept

In einem Markt mit vielen Friseursalons müssen Sie sich abheben. Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was können nur Sie Ihren Kundinnen und Kunden bieten? Diese Fragen müssen Sie vor der Eröffnung präzise beantworten können. Ein treffsicheres Konzept ist entscheidend, um sich langfristig erfolgreich am Markt zu behaupten. Überlegen Sie sich Ihren Unique Selling Point (USP):

  • Im besonderen Service: Bieten Sie lange oder flexible Öffnungszeiten an? Denken Sie über eine Kombination aus Salonbetrieb und mobilem Friseurdienst nach, um eine breitere Zielgruppe anzusprechen. Zusätzliche Schönheitsbehandlungen wie Make-up, Maniküre oder Kopfmassagen können ebenfalls einen Mehrwert schaffen. Besondere Events außerhalb des regulären Betriebs können die Kundenbindung stärken.
  • In der Philosophie und Einrichtung: Sprechen Sie eine bestimmte Klientel an, indem Sie beispielsweise vegane Produkte verwenden, auf nachhaltige Einrichtungselemente aus Naturholz setzen oder Fairtrade- und Secondhand-Möbel integrieren.
  • Im Salonkonzept: Spezialisieren Sie sich auf die neuesten Haarschneidetrends und Färbetechniken der Saison? Vielleicht möchten Sie einen Barbershop eröffnen oder sich ausschließlich auf Brautfrisuren konzentrieren. Eine enge Verzahnung mit der digitalen Welt – eine interaktive Website, YouTube-Tutorials, Präsenz auf sozialen Medien wie Facebook und Instagram – kann Ihre Reichweite enorm erhöhen. Ermöglichen Sie Kunden sogar, interaktiv mitzuwirken, etwa durch Abstimmungen über Öffnungszeiten oder das Teilen eigener Videos.

Der Name, der in Erinnerung bleibt

Der Name Ihres Salons ist Ihre Visitenkarte. Er muss auffallen und positiv in Erinnerung bleiben. Lassen Sie sich etwas Kreatives, aber auch Angemessenes, Prägnantes und Ansprechendes einfallen. Im Idealfall spiegelt der Name Ihre Persönlichkeit wider und charakterisiert den Stil Ihres Salons. Er sollte sich beim ersten Hören oder Lesen leicht einprägen, damit er im Gedächtnis Ihrer Kunden bleibt, bis der nächste Friseurbesuch ansteht.

Ausstattung und Ambiente: Das Wohlfühlparadies

Die Ausstattung und Einrichtung Ihres Salons liegen komplett in Ihrer Hand und bieten Ihnen Raum für kreative Entfaltung. Dennoch sollte die Raumaufteilung strategisch angegangen werden. Verschaffen Sie sich im Vorfeld einen guten Überblick über die notwendigen Anschaffungen. Die Menge und Art der Ausstattung richten sich maßgeblich nach der erwarteten Kundenanzahl.

Typische Anschaffungen umfassen:

  • Kassentheke
  • Wasch-, Schneide- und Styling-Stationen
  • Sitz- und Wartegelegenheiten
  • Spiegel
  • Regale für Produkte und Utensilien
  • Arbeitsmittel und Produkte (Scheren, Föhne, Färbemittel, Haarpflege etc.)

Die Raumgestaltung entscheidet maßgeblich darüber, ob sich ein Kunde bei Ihnen wohlfühlt und gerne wiederkommt. Überlegen Sie sich:

  • Welches Ambiente soll Ihr Salon ausstrahlen (modern, gemütlich, luxuriös)?
  • Welches Farbkonzept möchten Sie verfolgen?
  • Wie soll die Dekoration aussehen, um eine einladende Atmosphäre zu schaffen?
  • Welcher Bodenbelag eignet sich für den täglichen Gebrauch und die Hygieneanforderungen?
  • Welche Beleuchtung ist praktisch für die Arbeit und gleichzeitig stimmungsvoll?

Wichtig ist das Gesamtkonzept. Vermeiden Sie ein Sammelsurium unterschiedlicher Stile. Setzen Sie auf EINEN Einrichtungsstil und EINE strategische Ausstattungslinie – und bleiben Sie dabei. Am Ende sollte sich alles zu einem stimmigen Bild zusammensetzen, das Ihren Friseursalon freundlich wirken lässt und zum Verweilen einlädt.

Preisgestaltung und Angebotsbreite

Die Festlegung der Preise für Ihre Dienstleistungen ist ein wesentlicher Schritt für einen aussagekräftigen Finanzplan. Was soll ein Haarschnitt kosten? Wie viel muss ein Kunde für eine neue Haarfarbe oder Föhnfrisur bezahlen? Unterscheiden sich die Preise für Männer- und Frauenfrisuren? Bei der Beantwortung dieser Fragen sollten Sie sich an Ihrer näheren Konkurrenz orientieren, aber nicht mit dem Ziel, der günstigste Anbieter zu sein. Gute Preise stehen für gute Qualität. Faire und konstante Tarife werden Ihre Kundinnen und Kunden überzeugen und ermöglichen es Ihnen, Ihre Angestellten angemessen zu entlohnen.

Die Angebotsbreite ist ein weiterer Punkt, der Ihr Alleinstellungsmerkmal unterstreichen kann. Angebote, die über den gewöhnlichen Umfang eines Friseurbetriebs hinausgehen, können Ihnen einen Vorteil gegenüber Ihren Mitbewerbern verschaffen. Es ist beispielsweise viel komfortabler, eine Maniküre zu erhalten, während die neue Haarfarbe einwirkt, als dafür extra ein zweites Geschäft zu besuchen. Für solche Zusatzservices können Sie sich angemessen entlohnen lassen. Stellen Sie jedoch sicher, dass Ihre Angestellten die gewünschten Sonderleistungen zur vollen Zufriedenheit des Kunden ausführen können. Gegebenenfalls müssen Sie dafür zusätzliches Personal einstellen, wobei das Kosten-Nutzen-Verhältnis stets abgewogen werden sollte.

Bürokratie und Finanzen: Die rechtlichen und wirtschaftlichen Säulen

Deutschland ist bekannt für seine Bürokratie, und die Eröffnung eines Friseursalons bildet da keine Ausnahme. Es gibt einige bürokratische Hürden zu überwinden. Ihr Weg wird Sie zur Handwerkskammer (wo Sie in der Regel Ihren Meisterbrief nachweisen müssen), zum Gewerbeamt und zum Finanzamt führen. Zudem müssen Sie verschiedene Versicherungen abschließen, die Risiken abdecken, gegen die kein selbstständiger Friseur gefeit ist (z.B. Betriebshaftpflichtversicherung, Inhaltsversicherung).

Das liebe Geld! Bevor Sie einen Friseursalon gründen, müssen Sie sicherstellen, dass Sie das Vorhaben auch finanzieren können. Jeder Gründer benötigt einen detaillierten Businessplan, der die Geschäftsidee und einen wirtschaftlich tragfähigen Finanzierungsplan enthält. Kaum eine Ladeneröffnung kann durch pures Eigenkapital gestemmt werden. Daher gilt es, möglichst viele externe Geldgeber von den Erfolgsaussichten Ihres neuen Geschäfts zu überzeugen. So können Sie sicher sein, dass Ihr finanzielles Polster groß genug ist, um die Anfangsphase zu überstehen.

Die genauen Kosten hängen von vielen Faktoren ab und lassen sich nicht pauschal festlegen. Bedenken Sie aber unbedingt:

  • Gründungskosten: Dazu gehören Ausstattung, Einrichtung, Renovierungsarbeiten, Dienstleister, Genehmigungen, Behördengebühren, Installations- und Instandsetzungsarbeiten, erste Werbemaßnahmen etc.
  • Laufende monatliche Kosten: Miete, Nebenkosten, Personalkosten, Reparaturkosten, laufende Materialbeschaffung, Versicherungen, Marketingbudget etc.

Personal und Arbeitsorganisation: Ihr Team und Ihre Abläufe

Mit der Eröffnung Ihres Friseursalons werden Sie nicht nur selbstständig, sondern auch Arbeitgeber. Überlegen Sie genau, wie viel Personal Sie einstellen möchten/müssen und welche Referenzen Ihre zukünftigen Angestellten mitbringen sollen. Stellen Sie nur Mitarbeiter ein, die Ihr Konzept ergänzen und das gewünschte Angebot bedienen können. Setzen Sie nicht nur auf Zeugnisse, sondern lassen Sie Bewerber probearbeiten, um sich ein Bild von ihren Kompetenzen und ihrer Persönlichkeit zu machen.

Mit der Einstellung des Personals ist es nicht getan. Sie müssen Öffnungszeiten festlegen und die Abläufe im Salon organisieren. Orientieren Sie sich an folgenden Fragen:

  • Wie sollen Kundentermine vergeben werden (online, telefonisch, Walk-ins)?
  • Wer ist für Buchhaltung und Verwaltung zuständig?
  • Inwieweit möchten Sie Computerprogramme für die Koordination organisatorischer Abläufe einsetzen?
  • Wer pflegt Ihre Website und Social-Media-Kanäle?
  • Wer hat Zugriff auf welche Daten? Haben Sie eine rechtskonforme Lösung für die Speicherung und Pflege von Kundendaten (DSGVO)?
  • Wer managt den Salon im Tagesgeschäft?

Sie werden feststellen, dass vieles geregelt und durchdacht werden muss, damit sich alle Abläufe nach und nach einspielen können. Vieles regelt sich auch im Alltag von selbst. Wichtig ist, dass Sie als Chef alle Fäden in der Hand halten und Lösungen finden, egal welches Problem auftaucht.

Marketing: Wie Sie Kunden gewinnen und binden

Beginnen Sie schon mit der Werbung, bevor Sie Ihren Friseursalon eröffnen! Ihr oberstes Ziel muss es sein, Kunden anzulocken und diese in begeisterte Stammkunden zu verwandeln. Dafür brauchen Sie eine gezielte und gute Marketingstrategie, die perfekt auf Ihre Zielgruppe zugeschnitten ist. Leben in der Nähe Ihres Geschäfts hauptsächlich Studenten und junge Menschen, lohnt es sich, vor allem auf bekannten Social-Media-Kanälen wie Facebook und Instagram präsent zu sein.

Sie müssen Ihrer Konkurrenz stets einen Schritt voraus sein und hervorstechen, um die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden zu wecken. Veröffentlichen Sie Fotos und Videos von Arbeiten, auf die Sie besonders stolz sind, und zeigen Sie so, was andere in Ihrem Salon erwarten dürfen.

Der Auftritt muss stimmen – analog wie digital

Lassen Sie sich eine professionelle, benutzerfreundliche und suchmaschinenoptimierte Website erstellen. Kunden suchen heutzutage als Erstes im Internet nach Dienstleistern. Ihre Website muss Ihren Salon und Sie selbst widerspiegeln, Nutzer „einfangen“ und bei Google ein gutes Ranking erzielen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Bewertungen auf Online-Plattformen durchweg positiv sind, denn eine negative Kritik wiegt beim ersten Eindruck oft mehr als mehrere positive.

Setzen Sie bei der Werbung auch auf klassische Kanäle. Lassen Sie Visitenkarten und Flyer drucken und schalten Sie Werbung in regionalen Medien. Behalten Sie dabei stets Ihre Zielgruppe im Hinterkopf. Anzeigen in Tageszeitungen lohnen sich eher, wenn Sie eine ältere Generation ansprechen möchten. Und wie wäre es mit einer eindrucksvollen Welcome-Party? So kommen direkt die ersten Kunden in Ihren Friseursalon, wenn Sie ihn eröffnen.

Alternative Wege: Franchising im Friseurhandwerk

Wenn Sie nicht komplett bei Null anfangen möchten, bietet sich die Möglichkeit, sich in ein Franchise-Konzept einzukaufen. In diesem Fall müssen Sie „das Rad nicht komplett neu erfinden“. Ihr Franchise-Anbieter stellt Ihnen ein bereits erprobtes Geschäftsmodell zur Verfügung, welches Sie dann für Ihren Salon übernehmen und umsetzen. Sie schließen einen Franchisevertrag ab und sind rechtlich gesehen ein selbstständiger Unternehmer. Das unternehmerische Risiko, etwa bei Konkurs, liegt jedoch weiterhin bei Ihnen.

Der Franchise-Geber hat richtlinienähnliche Kompetenzen und kann im vertraglich festgelegten Rahmen kontrollieren, ob Sie sich an alle Bestimmungen halten.

Welche Bestimmungen müssen Sie als Franchise-Nehmer einhalten?

  • Sie müssen das vorgegebene Geschäftsmodell umsetzen: Corporate Identity, Corporate Design, Name, Markenidentität, Produkte und Lieferanten – alles muss franchise-konform sein.
  • Sie zahlen eine monatliche Gebühr an den Franchise-Anbieter, entweder eine fixe Summe oder einen Prozentsatz vom Umsatz. Auch Erstausstattungs-, Marketing- und Seminargebühren sind von Ihnen zu tragen.
  • Um sich in das Franchise-Unternehmen einzukaufen, ist eine (meist recht hohe) Investitionssumme erforderlich, deren Höhe vom jeweiligen Anbieter abhängt.
  • Vom Franchise-Geber durchgeführte Coachings, Seminare und Workshops (z.B. zu Hair-Styling, Haarprodukten, Färbemitteln) müssen von Ihnen und Ihren Angestellten besucht werden.
  • Es liegt in Ihrer Verantwortung, die Markenidentität des Franchise-Unternehmens zu fördern und zu verbreiten. Dazu gehören regelmäßige verkaufsfördernde Marketingmaßnahmen und die Einhaltung vereinbarter Unternehmensziele und Umsatzvorgaben.

Was sind die Aufgaben und Pflichten des Franchise-Anbieters?

  • Der Franchise-Geber muss Sie in der Gründungsphase unterstützen, insbesondere bei Standortsuche, Einrichtung, Ausstattung, Businessplan, Absprachen mit Behörden, Verhandlungen mit Lieferanten, Versicherungen und Marketing.
  • Er ist verpflichtet, Sie und Ihr Team regelmäßig zu schulen und zu beraten.
  • Die Geschäftsidee muss bereits erprobt sein, und die komplette Corporate Identity muss Ihnen zur Verfügung gestellt werden.

Konzept Nr. 3: Lizenzvergabe im Friseursalon

Obwohl die Lizenzvergabe im Friseursalon kein vollkommen eigenständiges Salonkonzept darstellt, ist sie wichtig, um sie vom Franchising abzugrenzen. Oft werden die Begriffe „Franchise“ und „Lizenz“ synonym verwendet, was jedoch irreführend ist. Franchising geht weit über eine reine Lizenzvergabe hinaus.

Das Lizenzsystem einfach erklärt

Einfach ausgedrückt kaufen Sie bei einem Lizenz-Anbieter die „Rechte zur Nutzung von gewerblichen Schutzrechten“. Dies kann eine patentgeschützte Erfindung oder – in Ihrem Fall wahrscheinlicher – eine geschützte Marke (z.B. eine besondere Haarfärbeproduktlinie) sein. Damit dürfen Sie die Marke in Ihrem Salon ausstellen, die entsprechenden Produkte verkaufen und bei Ihren Kunden anwenden. Ihr Lizenz-Geber hat dabei keinen derart großen Einfluss auf Ihre Geschäftspraktiken wie ein Franchise-Anbieter.

Sie sind weder an ein Marketing- und Vertriebssystem gebunden, noch müssen Sie unter der Corporate Identity des Lizenz-Gebers auftreten. Ihr Salon bleibt Ihr Salon, und Sie sind in allen Bereichen „Herr der Lage“. Merken Sie sich immer: In jedem Franchisevertrag stecken Bestandteile eines Lizenzvertrages, da die Verwendung bestimmter Produkte und Marken Teil des Franchisings ist. ABER: In keinem Lizenzvertrag sollten Aspekte eines Franchisevertrages stecken, da ein Franchisevertrag ganz andere Rechte und Pflichten nach sich zieht. Steigen Sie niemals ohne Steuerberater oder Rechtsanwalt in derartige Verhandlungen ein und lassen Sie immer genau prüfen, ob es sich um Franchising oder reine Lizenzvergabe handelt.

Vergleich der Konzepte: Vor- und Nachteile auf einen Blick

Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, haben wir die Vor- und Nachteile der drei Konzepte in einer übersichtlichen Tabelle zusammengefasst:

KonzeptVorteileNachteile
Selbstständigkeit
  • Einzigartiges Konzept umsetzen
  • Keine Bindung an übergeordnetes System
  • Maximale Kreativität und Freiheit
  • Langfristig bessere Gehaltsaussichten
  • Möglichkeit zur Personaleinstellung für Entlastung
  • Benötigt Meisterbrief (Regelfall)
  • Alle Verantwortung und Risiko liegen bei Ihnen
  • Hoher Einsatzwille und Zeitaufwand, besonders am Anfang
  • Tätigkeit als Friseur kann durch Managementaufgaben zu kurz kommen
  • Erfordert unternehmerisches Know-How und Finanzblick
Franchising
  • Nutzung eines erprobten Geschäftsmodells
  • Unterstützung in der Gründungsphase (nicht finanziell)
  • Regelmäßige Schulungen und Weiterbildung
  • Günstigere Konditionen bei Lieferanten durch Franchisegeber
  • Vorgegebene Marketingstrategie
  • Manchmal kein Meisterbrief nötig
  • Unternehmensrisiko oft beim Franchisenehmer
  • Hohe Einstiegs- und laufende Gebühren
  • Druck durch Ziel- und Umsatzvorgaben
  • Einschränkung der Freiheit durch Vorgaben (CI, Produkte)
  • Muss ggf. unnötige Dienstleistungen/Produkte anbieten
  • Pflichten und hohes Risiko trotz Gebundenheit
Lizenzvergabe
  • Angebot bekannter und beliebter Markenprodukte
  • Weitgehende Freiheit im eigenen Salon
  • Schulungen zu Lizenz-Produkten steigern Kompetenz
  • Verträge bedürfen genauer Prüfung (Abgrenzung zu Franchise)
  • Keine finanzielle oder organisatorische Unterstützung für den Salon
  • Fokus nur auf das Lizenzprodukt, nicht auf das Gesamtgeschäft

Fazit: Ihr Weg zum erfolgreichen Friseursalon

Ob Franchising, Lizenzkonzept oder klassische Selbstständigkeit – die Eröffnung eines eigenen Friseursalons bedeutet in jedem Fall viel Arbeit und Engagement. Die wichtigste Grundlage für Ihre Entscheidung ist eine genaue Recherche und Analyse im Vorfeld. Sie müssen sich über die Vor- und Nachteile jedes Modells bewusst werden, denn jedes Konzept hat sowohl „Pros“ als auch „Contras“.

Zudem sollten Sie realistisch abschätzen, welche Zugeständnisse Sie mit sich selbst vereinbaren können und wollen. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, Vorgaben „von oben“ einzuhalten, könnte die klassische Selbstständigkeit der passendere Weg für Ihre Selbstverwirklichung sein. Bevor Sie einen Vertrag abschließen, Räumlichkeiten anmieten oder hohe finanzielle Investitionen tätigen, denken Sie daran: Holen Sie sich Rat von Experten. Steuerberater, Rechtsanwälte und Existenzgründungsberater können Ihnen wertvolle Unterstützung bieten. Auch die Handwerkskammer selbst bietet umfassende Unterstützung in allen Bereichen, die bei der Eröffnung eines eigenen Friseursalons zu berücksichtigen sind.

Häufige Fragen (FAQ) zur Friseursalon-Gründung

Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um die Selbstständigkeit im Friseurhandwerk:

Muss ich als Friseur einen Meisterbrief haben, um mich selbstständig zu machen?

In Deutschland ist der Meisterbrief in der Regel eine Voraussetzung, um einen Friseursalon selbstständig zu führen und Mitarbeiter einzustellen. Es gibt jedoch Ausnahmen, zum Beispiel wenn Sie ein Franchise-Konzept nutzen, bei dem der Franchisegeber bereits über die notwendige Qualifikation verfügt, oder wenn Sie sich als mobile Friseurin ohne festen Salon betätigen und keine Mitarbeiter einstellen. Informieren Sie sich immer bei der zuständigen Handwerkskammer über die aktuellen Bestimmungen.

Welche Behördengänge sind für die Saloneröffnung notwendig?

Zu den wichtigsten Behörden gehören das Gewerbeamt (für die Gewerbeanmeldung), das Finanzamt (für die steuerliche Erfassung und die Zuteilung einer Steuernummer) und die Handwerkskammer (für die Eintragung in die Handwerksrolle). Je nach Bundesland und Art der Räumlichkeiten kann auch eine Nutzungsänderung beim Bauamt oder Ordnungsamt erforderlich sein. Zudem müssen Sie sich bei der Berufsgenossenschaft anmelden und eventuell weitere Genehmigungen einholen.

Wie erstelle ich einen Finanzierungsplan für meinen Friseursalon?

Ein Finanzierungsplan ist Teil Ihres Businessplans und listet alle zu erwartenden Kosten (Gründungs- und laufende Kosten) sowie Ihre Einnahmeprognosen auf. Er sollte detailliert sein und sowohl Eigenkapital als auch Fremdkapital (Kredite, Förderungen) berücksichtigen. Es ist ratsam, hierfür die Hilfe eines Steuerberaters oder Existenzgründungsberaters in Anspruch zu nehmen, um eine realistische und tragfähige Basis zu schaffen und potenzielle Geldgeber zu überzeugen.

Welche Versicherungen sind für einen Friseursalon wichtig?

Unabdingbar sind eine Betriebshaftpflichtversicherung, die Schäden abdeckt, die Dritten durch Ihren Betrieb entstehen (z.B. Verletzungen, allergische Reaktionen), und eine Inhaltsversicherung für Ihr Inventar und Ihre Produkte. Weitere wichtige Versicherungen können eine Rechtsschutzversicherung, eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine Altersvorsorge sein, da Sie als Selbstständiger nicht automatisch abgesichert sind.

Kann ich mich als mobiler Friseur selbstständig machen?

Ja, die Selbstständigkeit als mobiler Friseur ist eine attraktive Option, insbesondere wenn Sie die hohen Anfangsinvestitionen für einen festen Salon vermeiden möchten. Sie benötigen hierfür in der Regel keinen festen Standort, müssen aber dennoch ein Gewerbe anmelden und alle relevanten Vorschriften (Hygiene, Steuern) beachten. Die Mobilität kann ein starkes Alleinstellungsmerkmal sein und Ihnen Zugang zu einer breiteren Kundenbasis ermöglichen, die den Service zu Hause schätzt. Auch hier ist ein fundiertes Konzept und eine gute Marketingstrategie entscheidend.

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