19/12/2018
In der deutschen Sprache begegnen uns viele Begriffe, die auf den ersten Blick ähnlich klingen oder eine gewisse Assoziation hervorrufen können. Manchmal führt dies zu Verwechslungen, insbesondere wenn es um Berufsbezeichnungen geht, die aus verschiedenen Epochen oder Kulturen stammen. Eine solche potenzielle Verwechslung könnte zwischen den Begriffen „Coiffeur“ und „Kabinenjunge“ bestehen. Doch trotz eines entfernt ähnlichen Klangs könnten diese beiden Berufe kaum unterschiedlicher sein. Während der eine die Kunst der Haargestaltung beherrscht und tagtäglich mit Schere, Kamm und Farbe umgeht, ist der andere eine historische Bezeichnung für einen Schiffsassistenten, dessen Aufgaben sich auf die Ordnung und den Dienst an Bord eines Schiffes konzentrierten. Dieser Artikel wird die tiefgreifenden Unterschiede zwischen diesen zwei Berufsfeldern beleuchten, ihre jeweiligen Aufgaben, ihre Arbeitsumgebung, die erforderlichen Fähigkeiten und ihren historischen Kontext detailliert darlegen, um jegliche Verwirrung endgültig auszuräumen.

Der Coiffeur: Meister der Haarkunst und des Stils
Der Begriff „Coiffeur“ stammt aus dem Französischen und leitet sich vom Verb „coiffer“ ab, was so viel wie „frisieren“ oder „die Haare ordnen“ bedeutet. Im deutschen Sprachraum wird er oft synonym mit „Friseur“ verwendet, wobei „Coiffeur“ manchmal eine etwas gehobenere oder künstlerischere Konnotation trägt, die auf ein besonderes Maß an Stilbewusstsein und Fachkenntnis hindeutet. Ein Coiffeur ist ein Spezialist für die Pflege, das Schneiden, Färben, Stylen und Gestalten von Haaren. Dieser Beruf ist ein anspruchsvolles Handwerk, das sowohl kreatives Talent als auch präzises technisches Können erfordert.
Die Hauptaufgaben eines Coiffeurs sind vielfältig und reichen weit über das reine Haareschneiden hinaus:
- Haarschnitte und -formen: Ob klassisch, modern, kurz oder lang – der Coiffeur beherrscht eine Vielzahl von Schnitttechniken und berät Kunden individuell zu passenden Formen, die zu deren Gesichtsform und Persönlichkeit passen.
- Färben und Strähnen: Von einfachen Tönungen über komplexe Balayage-Techniken bis hin zu kompletten Farbveränderungen – Farbwissen ist entscheidend, um gewünschte Ergebnisse zu erzielen und gleichzeitig die Haargesundheit zu bewahren.
- Styling und Frisuren: Für besondere Anlässe wie Hochzeiten, Bälle oder Fotoshootings kreiert der Coiffeur aufwendige Hochsteckfrisuren, Locken oder Glätteisen-Looks.
- Haar- und Kopfhautpflege: Beratung zu geeigneten Pflegeprodukten, Durchführung von Haarkuren und Behandlungen für spezifische Kopfhautprobleme gehören ebenfalls zum Repertoire.
- Bartpflege: Insbesondere in modernen Friseursalons, die sich auf Herren spezialisiert haben (Barbershops), ist die professionelle Rasur und Bartpflege ein wichtiger Service.
- Kundenberatung: Ein guter Coiffeur ist auch ein guter Kommunikator. Er hört aufmerksam zu, berät empathisch und versteht die Wünsche und Bedürfnisse seiner Kunden.
Die Ausbildung zum Coiffeur (in Deutschland meist Friseur/in genannt) ist eine duale Ausbildung, die in der Regel drei Jahre dauert. Sie umfasst sowohl praktische Arbeit im Salon als auch theoretischen Unterricht in der Berufsschule. Nach der Gesellenprüfung besteht die Möglichkeit, eine Meisterprüfung abzulegen, um sich selbstständig zu machen oder Lehrlinge auszubilden. Die Arbeitsumgebung eines Coiffeurs ist typischerweise ein Friseursalon, der sauber, hell und oft stilvoll eingerichtet ist. Der Umgang mit Kunden, das Arbeiten im Team und die ständige Weiterbildung zu neuen Trends und Techniken sind essenzielle Bestandteile des Berufsalltags. Der Coiffeur ist somit ein Dienstleister im Bereich der persönlichen Ästhetik und des Wohlbefindens.
Der Kabinenjunge: Eine historische Rolle an Bord
Der Begriff „Kabinenjunge“ (im Englischen „cabin boy“) beschreibt eine historische Berufsbezeichnung, die primär in der Seefahrt angesiedelt war. Es handelte sich um einen jungen, oft unerfahrenen Schiffsjungen, der als Assistent oder Diener auf einem Schiff tätig war. Diese Rolle war besonders in der Ära der Segelschiffe und frühen Dampfschiffe verbreitet und ist heute in ihrer ursprünglichen Form weitgehend obsolet oder hat sich in modernere Bezeichnungen wie Steward/Stewardess oder Schiffslehrling gewandelt. Die Aufgaben eines Kabinenjungen waren vielfältig, aber stets dienender Natur und auf die Unterstützung der Offiziere oder Passagiere sowie allgemeine Hilfsarbeiten an Bord ausgerichtet. Es war oft eine Einstiegsposition für junge Männer, die eine Karriere auf See anstrebten.
Zu den typischen Aufgaben eines Kabinenjungen gehörten:
- Reinigung und Instandhaltung der Kabinen: Sicherstellung der Sauberkeit und Ordnung in den Kabinen der Offiziere und Passagiere.
- Servieren von Mahlzeiten und Getränken: Holen und Servieren von Speisen und Getränken für die Besatzung und Passagiere.
- Botengänge: Übermittlung von Nachrichten und Gegenständen innerhalb des Schiffes.
- Persönliche Assistenz: Unterstützung der Offiziere bei persönlichen Anliegen, wie dem Polieren von Stiefeln oder dem Bereitstellen von Kleidung.
- Allgemeine Hilfsarbeiten: Leichtere Aufgaben auf Deck, wie das Fegen, Polieren von Messing oder das Helfen beim Verladen von Gütern.
- Lernen der Seemannschaft: Kabinenjungen begannen oft als sehr junge Personen und lernten durch Beobachtung und Mithilfe die Grundlagen des Schiffslebens und der Seefahrt, um später zu Matrosen oder anderen Seeleuten aufzusteigen.
Die Arbeitsumgebung eines Kabinenjungen war das Schiff selbst – sei es ein Handelsschiff, ein Kriegsschiff oder ein Passagierschiff. Die Bedingungen waren oft hart, die Arbeitszeiten lang und die Hierarchie streng. Eine formale Ausbildung im Sinne einer Berufsausbildung gab es für den Kabinenjungen nicht. Vielmehr wurde das Wissen und die Fähigkeiten „on the job“ erworben, oft unter der direkten Anleitung eines älteren Besatzungsmitglieds. Die benötigten Fähigkeiten umfassten Gehorsam, Fleiß, physische Belastbarkeit und die Fähigkeit, sich schnell an die rauen Bedingungen auf See anzupassen. Die Rolle des Kabinenjungen ist somit tief in der maritimen Geschichte verwurzelt und repräsentiert eine völlig andere Welt als die des Coiffeurs.
Ein direkter Vergleich: Aufgaben, Umfeld und Ausbildung
Um die fundamentalen Unterschiede zwischen einem Coiffeur und einem Kabinenjungen zu verdeutlichen, bietet sich ein direkter Vergleich ihrer Merkmale an:
| Merkmal | Coiffeur | Kabinenjunge (historisch) |
|---|---|---|
| Hauptaufgabe | Haare schneiden, stylen, färben; Beratung in Haarpflege und Ästhetik. | Dienstleistungen für Offiziere/Passagiere; allgemeine Hilfsarbeiten an Bord. |
| Arbeitsumfeld | Friseursalon, mobile Dienste, Filmsets, Modeevents. | Schiff (Handelsschiff, Kriegsschiff, Passagierschiff). |
| Ausbildung | Formale 3-jährige duale Berufsausbildung; Meisterprüfung möglich. | Keine formale Ausbildung; Lernen „on the job“; oft Einstiegsposition. |
| Benötigte Fähigkeiten | Kreativität, Präzision, Kommunikationsfähigkeit, Stilbewusstsein, Handfertigkeit, Hygienestandards. | Gehorsam, Fleiß, körperliche Belastbarkeit, Anpassungsfähigkeit, grundlegende Seemannschaft. |
| Kundenkontakt | Direkter, beratender, persönlicher Kontakt mit externen Kunden. | Dienender Kontakt zu internen Vorgesetzten (Offizieren) oder Passagieren. |
| Historischer Kontext | Kontinuierlich relevanter Beruf, der sich mit Modetrends weiterentwickelt. | Weitgehend historisch; Rolle in moderner Seefahrt durch andere Berufe ersetzt. |
| Moderne Entsprechung | Friseur/in, Hairstylist/in, Barbiere. | Steward/Stewardess, Schiffsassistent/in, Auszubildende in der Seefahrt. |
| Zweck der Tätigkeit | Ästhetische Dienstleistung und Wohlbefinden des Individuums. | Aufrechterhaltung von Ordnung, Service und Unterstützung des Betriebsablaufs auf See. |
Warum die Verwechslung?
Die Verwechslung zwischen einem Coiffeur und einem Kabinenjungen ist selten, aber wenn sie auftritt, liegt sie höchstwahrscheinlich an der phonetischen Ähnlichkeit der beiden Begriffe, insbesondere wenn man sie schnell ausspricht oder hört. Es gibt keine inhaltliche oder historische Verbindung zwischen den Berufen. Der eine ist fest im Bereich der Körperpflege und Ästhetik verankert, der andere in der maritimen Geschichte und dem Betrieb von Schiffen. Es ist ein klassisches Beispiel dafür, wie ähnlich klingende Wörter aus völlig verschiedenen Kontexten stammen können.
Die Entwicklung der Berufsbezeichnungen
Während der Beruf des Coiffeurs (oder Friseurs) sich über Jahrhunderte hinweg entwickelt und an moderne Bedürfnisse angepasst hat – von einfachen Barbieren, die auch medizinische Dienste anboten, bis hin zu hochspezialisierten Hairstylisten und Farbexperten von heute –, hat sich die Rolle des Kabinenjungen drastisch verändert. Die Bezeichnung „Kabinenjunge“ ist heute kaum noch in Gebrauch und wird meist in historischen Kontexten oder in der Literatur verwendet. In der modernen Seefahrt übernehmen ausgebildete Stewards und Stewardessen die Aufgaben des Service und der Betreuung von Passagieren und Besatzung auf Kreuzfahrtschiffen oder Yachten. Auch für junge Nachwuchskräfte gibt es spezifische Ausbildungsprogramme und Bezeichnungen, die weit über die einfachen Hilfsarbeiten eines Kabinenjungen hinausgehen.
Fazit: Zwei Welten, zwei Berufe
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Coiffeur und der Kabinenjunge zwei völlig separate und in ihrer Natur grundverschiedene Berufe sind. Der Coiffeur ist ein kreativer Handwerker, der sich der Schönheit und Pflege der Haare widmet, eine fundierte Ausbildung durchläuft und in einem Salon oder ähnlichen Umfeld arbeitet. Seine Arbeit ist eine persönliche Dienstleistung, die das Wohlbefinden und das äußere Erscheinungsbild seiner Kunden direkt beeinflusst.
Der Kabinenjunge hingegen war eine historische Rolle auf See, die Hilfsdienste und Botengänge an Bord eines Schiffes umfasste. Seine Aufgaben waren primär praktischer und unterstützender Natur, oft unter harten Bedingungen und ohne formale Ausbildung. Die Bezeichnung selbst ist ein Relikt vergangener Zeiten und hat in der modernen Berufswelt der Seefahrt kaum noch Relevanz.
Es ist also klar: Während der Coiffeur Ihre Frisur in Form bringt, hatte der Kabinenjunge die Aufgabe, die Kabinen in Form zu halten – zwei Welten, die sich nur durch einen ähnlich klingenden Anfang unterscheiden, aber in ihrer Bedeutung und ihrem Arbeitsfeld Lichtjahre voneinander entfernt sind.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist Coiffeur dasselbe wie Friseur?
Ja, im Wesentlichen sind die Begriffe Coiffeur und Friseur synonym. „Coiffeur“ ist die französische Bezeichnung und wird im deutschen Sprachraum oft verwendet, um eine etwas gehobenere oder kunstvollere Ausrichtung des Berufs hervorzuheben, während „Friseur“ die gängige deutsche Bezeichnung ist.
Gibt es heute noch Kabinenjungen?
Nein, die klassische Rolle des Kabinenjungen, wie sie historisch auf Schiffen existierte, gibt es heute nicht mehr. Die Aufgaben wurden von moderneren Berufsbezeichnungen wie Steward/Stewardess, Schiffsassistent oder Auszubildenden in der Seefahrt übernommen, die eine formalere Ausbildung und spezifischere Aufgabenprofile haben.
Welche Ausbildung braucht ein Coiffeur?
In Deutschland wird eine dreijährige duale Ausbildung zum Friseur/in absolviert, die praktische Arbeit im Salon und theoretischen Unterricht in der Berufsschule kombiniert. Nach erfolgreichem Abschluss besteht die Möglichkeit, eine Meisterprüfung abzulegen, um sich weiter zu qualifizieren oder einen eigenen Salon zu eröffnen.
Können Frauen Kabinenjungen sein?
Die historische Rolle des Kabinenjungen war traditionell männlich besetzt, da es sich um eine Einstiegsposition in einer überwiegend männlichen Seefahrtswelt handelte. In den modernen Entsprechungen, wie Stewardess oder Schiffsassistentin, sind Frauen jedoch sehr häufig und integraler Bestandteil der Besatzung.
Woher kommt der Begriff „Coiffeur“?
Der Begriff „Coiffeur“ stammt aus dem Französischen und leitet sich vom Verb „coiffer“ ab, was „frisieren“, „die Haare ordnen“ oder „jemandem die Haare machen“ bedeutet. Es ist also direkt mit der Haargestaltung verbunden.
Was sind die Hauptunterschiede in der Arbeitsumgebung?
Der Coiffeur arbeitet typischerweise in einem Friseursalon, einem festen, spezialisierten Geschäftsraum, der auf Kundenempfang und Haarbehandlungen ausgerichtet ist. Der Kabinenjunge hingegen arbeitete auf einem Schiff, einer mobilen und oft beengten Umgebung, die den Bedingungen der See ausgesetzt war.
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